Technische Wunder bei Vodafone

Dieser Artikel könnte auch „Durchgangskreischen“ heißen. Er beweist leider erneut, dass die Vodafone-Kundenbetreuung eine Art Kompetenzloch ist. Folgendes Telefongespräch hat sich eben gerade ereignet – etwas eingekürzt, um die Nerven der geneigten Leser zu schonen.

Ich brauche jetzt meine Tropfen.

———

Guten Tag, leider habe ich den Kennwort für meinen Internetzugang beim Umzug verloren. Ich bräuchte ein neues. Kann ich das bei Ihnen bekommen?

Ihr Gerät funktioniert nicht?

Doch, mein Gerät funktioniert. Aber ich habe mein Kennwort nicht mehr. Ich hatte es jahrelang nicht benutzt und es muss beim Umzug weggekommen sein. Ich brauche es aber, um mich einzuwählen.

Welches Kennwort?

Na, das Kennwort für den Internetzugang.

Da brauchen Sie kein Kennwort. Sie gehen einfach über Ihren Browser ins Internet.

Dafür bräuchte ich aber eine Internetverbindung.

Ja, das machen Sie über Ihren Browser. Geben Sie einfach die IP-Adresse ein.

Die IP-Adresse? Die wird doch in der Regel automatisch zugeteilt.

Ja, die geben Sie in den Internet Explorer ein.

Ich benutze keinen IE.

Oh. Auch egal. Geben Sie sie ein.

Gut, dann diktieren Sie mal.

[diktiert]

Ich bin nicht mit dem Internet verbunden.

Ach.

Nein, ich brauche ein Kennwort. Ihr Techniker gab sein eigenes ein, als er die Installation überprüfte. Und bat mich, ein neues zu beantragen. Ich habe hier auch eine Kennwortabfrage.

Aha. Na, dann geben sie da doch mal admin und 1234 ein.

Hab ich gemacht. Es sind die falschen Zugangsdaten, ich lande auf einer Vodafone-Seite mit einer Fehlermeldung.

Ah ja. Ziehen sie doch mal den Netzstecker raus.

Warum?

Ich muss ihren Anschluss durchmessen.

Aber der wurde doch gerade von Ihrem Techniker durchgemessen?

Mein Programm hier verlangt das aber von mir.

Ich hätte eigentlich nur gerne neue Zugangsdaten!

Das geht aber nicht. Ich muss erst durchmessen.

Ok. Ich habe den Stecker rausgezogen.

Leuchtet denn die Lampe am Gerät noch?

Ähm – nein, ich sagte doch, ich habe den Netzstecker gezogen.

Ja, dann ist ja gut.

[Fünfminütige Prüfung mit vielen Entschuldigen wegen der Dauer]

Ihr Anschluss ist in Ordnung.

Ja, ich weiß. Kann ich jetzt mein Kennwort haben?

Dann muss ich Ihnen aber ein neues Gerät schicken.

Warum? Ich will doch nur ein Kennwort.

Warten Sie mal einen Moment.

[Fünf Minuten Stille.]

Ihre Starterbox ist defekt.

Nein.

Doch. Das steht hier. Ich muss Ihnen eine neue zuschicken.

Dann hab ich doch aber immer noch keine Zugangsdaten.

Doch, die kriegen Sie dann neu.

Aber die ändern sich doch nicht mit der Peripherie? Sind Sie sicher?

Doch, die kriegen Sie dann neu. Die Box kommt dann am Freitag.

[Fortsetzung folgt sicherlich.]

20. Januar 2010 von Britta Freith
Kategorien: Arbeitsalltag, Stilkritik, Technik | 12 Kommentare

Kommentare (12)

  1. Also.. mal ehrlich jetzt:

    Bislang las ich noch nichts Ungewöhnliches. Hält sich alles im Rahmen der üblichen Äußerungen.

    (gacker)

  2. Für solche Situationen wurde das schöne Kürzel „WTF“ erfunden. Haargenau dafür. Mein Beileid – ich bin sooo froh, dass ich von diesem Idiotenhaufen weg bin!

  3. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die „Mitarbeiterin“ höchst nervös war und eine zunehmend zitternde Stimme bekam. Sie war komplett ahnungslos. Vermutlich weiß sie nichtmal, was DSL ist.

  4. Wie? Sie haben DSL? Dann kann das ja nicht funktionieren. Sie brauchen ein Internet. Die Nummer kennen Sie doch? Von dem Internet? Die müssen Sie im Explorer eingeben. Oben.

  5. Hieß Vodafone nicht mal Arcor? Ich weiß, warum ich vor etwa einem Jahr einen hysterischen Zusammenbruch hatte und schreiend zu einem anderen Anbieter gerannt bin. Hilft dir jetzt auch nicht, hm?

    Telekomiker und Arcor-Deppen sind aber für eines gut: einen niemals endenden Strom an Anekdoten. (Ich weiß, dass auch das nicht hilft. Ich bin hilflos!)

  6. Ich frag mich warum jemand für sowas die Kundenbetreuung anruft wenn vodafone einen kostenlosen technischen support hat. notfalls droht man mit künidgung und verlangt jemand anders, das hilft ansich in letzter konsequenz…

  7. Seltsam. Kaum ist das Blog in die roten Kanäle verlinkt und man amüsiert sich über so viel Kompetenz, gibt es einen Kommentator, der sich, allem Anschein nach, ganz gut auskennt und den schwarzen Peter Retoure schicken möchte. Wird nun der Frau F. Inkompetenz unterstellt, weil sie die falsche kostenlose Hotline angewählt hat?
    Statt mich nun also in Schuldzuweisungen zu üben, würde ich ein eingehendes Studium der Interpunktion priorisieren. Da „Ich“ und „Kundenbetreuung“ die einzigen Wörter sind, die groß geschrieben wurden, könnte man, wenn auch nur ganz, ganz subliminal, eine Ahnung davon bekommen, wo der Ursprung dieses Kommentars zu suchen ist. Welcher Provider hat nochmal diese Zensursula-Geschichte umgesetzt, bevor es einen Gesetzesentwurf dazu gab?

  8. Es ist übrigens gut möglich, daß die Zugangsdaten in den Innereien des DSL-Routers semi-fest verdrahtet sind. Mir kam einst ein Exemplar unter, das mit einem bestimmten WLAN-Kennwort versehen werden musste, um zu funktionieren.

    Allerdings – „Starterbox“? Ist das ’n Viertakter?

  9. willkommen in meiner welt!
    und mein herzlichstes beileid!
    und natürlich
    WTF!

  10. Vielen Dank für diesen wunderbaren Lacher!! (entschuldigen Sie, ich lache nicht ÃœBER Sie, sondern über die Situation – in einer vergleichbaren habe ich mich auch schon das ein oder andere Mal wieder gefunden ;o)

    Solidarische Grüsse

  11. Oh. Mein. Gott.

    Das ist die first level support hölle. Aber sowas von. Schlecht geschulte, technisch unfähige telefonabnehmer. Du Armes.

    Vigor: wir sind doch hier nicht auf deinem linux-daddelserver wo nur root das passwort setzen kann. Das zugangskennwort fällt unter vertrags- und kundendienst und nur technische probleme gehören zum technischen support. Wer die techies mit sowas belästigt, gehört kielgeholt.

  12. Krass. Ok die also nicht. Mhh. Also E-Plus? O2 mag ich nicht, da wurde ich selber verarscht.

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