Erstes Google+-Resümee

Gestern meinte ein Freund, mit Google+ seien Blogs wohl endgültig tot. Zumindest als Ort, an dem diskutiert wird. Kommentare in Fachblogs: häufig Fehlanzeige. Die Leser antworten auf Facebook, Twitter oder jetzt eben hier.  Michael Pitty klagt auf Google+ darüber, dass er gar nicht mehr zu seinen RSS-Feeds kommt . Ja, die liegen bei mir schon seit Jahren brach. Von meinem Blog will ich gar nicht erst anfangen.

Das hat aber noch einen anderen Grund: Ich habe gar nicht mehr so viel Zeit wie früher, zwischendurch lange Texte zu lesen. Manche spare ich mir bis abends auf, aber da konkurrieren Online-Texte mit Printmagazinen (oh ja!) und Büchern. Und sowieso mit Menschen und der frischen Luft. Ich sitze so viel vorm Rechner, da will ich abends mal was Anderes sehen.

Ich wünsche mir allerdings einen Ort, an dem die für mich relevanten Postings und Artikel gebündelt und übersichtlich ankommen. Und das lässt sich eben nicht über einen Filter regeln. Schließlich würde ich von einer Freundin auch etwas über ihre Wohnungsrenovierung lesen, obwohl mich das Thema eigentlich gar nicht interessiert.

Eine Lösung habe ich dafür noch nicht gefunden. Bei Google+ fehlt mir, trotz der Kreise, eine Übersicht. Der klare Nachteil gegenüber Twitter ist: Vieles ist so laaaaaaaaaaang! Da dürfen die Leute unbegrenzt schreiben, schon mären sich alle aus. (Ich jetzt ja auch. Dabei ist dieser Text der erste von mir seit langer Zeit, der einem Blogartikel nahe kommt. Und diese Entwicklung finde ich eher gut.)

Bei Twitter kann ich kurz zwischendurch reingucken, meine Timeline überfliegen, ein, zwei Anmerkungen machen und bin dann wieder weg. Hier sehe ich viele lange Ergüsse, die ich oft noch weiter öffnen könnte. Hu. Das schreckt mich eher ab. Für zwischendurch ist das nichts, dann komme ich nämlich nicht zum Arbeiten.

Für abends ist es auch nicht wirklich was, denn es ist zu viel. Allein die vielen Filmchen, GIFs und Bilder. Vorteil: Sie sind leicht zu erfassen. Aber die GIFs nerven mich, auch wenn viele jubeln, dass sie quasi zurück sind. Herrjeh, ich muss keine Katze dreißigmal eine Wand runtergleiten und wieder hochspringen sehen. Und will diese endlosen Wiederholungsschleifen auch nicht zigmal aus meiner Timeline klicken müssen, um ungestört lesen zu können. Die Mode ist hoffentlich schnell erledigt. Ich möchte einen Film an- und ausschalten, ich bin nämlich des Denkens mächtig.

Das Schönste bei Google+ war übrigens bisher ein Hangout mit zwei sehr entfernt lebenden befreundeten Kolleginnen. Wir saßen quasi zu dritt auf der Couch – fand ich einfach toll.

Fazit? Hab ich nicht. Bin wohl eher bei Twitter als bei Google+, Facebook dient den Freunden, ist aber nicht mein Freund. Bei Google+ könnte ich einen Ersatz für mein seit einiger Zeit reichlich verwaistes Blog finden. Oder doch wieder bloggen und einbinden? Ach, dann komm ich mir am Ende so ungelesen vor…

(Diesen Beitrag habe ich ursprünglich auf Google+ geschrieben)

15. Juli 2011 von Britta Freith
Kategorien: Online | Schreibe einen Kommentar

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