Buchstöckchen aufgesammelt

Weil ich einige sehr anstrengende Tage hinter mir habe, möchte ich mir heute mal meinen Kopf freischreiben. Mich mit etwas ganz anderem beschäftigen. Da passt mir gut, was ich bei Sinn und Verstand gefunden habe: ein Blogstöckchen zum Thema Bücher und Lesen. Habe ich aufgesammelt, zurechtgeschnitzt und stelle es nun hier hin.

Wibke hat bei sich ganz gut erklärt, was so ein Stöckchen ist. Wichtig ist diese Quintessenz:

Man hat übrigens durchaus die Freiheit, ein zugeworfenes Stöckchen einfach liegen zu lassen. Und jeder darf das Stöckchen aufnehmen und für sich entführen. Es gibt keine Stöckchen-Polizei ;-). Sinnvoll sind ein Link zu diesem Beitrag und die Verwendung des Hashtags #buchstöckchen, damit Ursprung und Beiträge auffindbar bleiben.

Wenn ihr mehr wissen möchtet, klickt zu ihrem Blog rüber. Und nun zu den Fragen – ach, ich liebe Fragebögen!

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Welches Buch liest Du momentan?

„The Picture of Dorian Gray“, weil ich es tatsächlich noch nie gelesen habe und fand: wenn endlich, dann auf Englisch.

Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

Einerseits lese ich es, um eine Bildungslücke zu schließen, andererseits, weil ich Wilde generell gerne mag. Im Augenblick – ich bin noch ganz am Anfang – freue ich mich an der alten, aber dennoch sehr klaren Sprache. Ich liebe die enggepackten Dialoge, die vor Gedanken nur so überquellen.

Wurde Dir als Kind vorgelesen? Kannst Du Dich an eine der Geschichten erinnern?

Wie verrückt wurde mir vorgelesen und ich kann mich an sehr viele Geschichten erinnern. Ich weiß noch, wie mich meine Mutter zu meinem sechsten Geburtstag bat, ich möge doch „Ferien auf Saltkrokan“ nicht selber anfangen, sie wolle es mir vorlesen. Natürlich habe ich doch angefangen: Es war mein erstes Buch ohne Bilder, man stelle sich vor! Das war so etwas wie Buchadel, das hatten nur Erwachsene. Sechs Jahre und so gut wie erwachsen, das muss man erstmal schaffen, wenn man noch nicht an die oberen Bretter des Buchregals kommt.

Vorher war mein erwachsenes Buch ein Buch mit Bildern, dem der bunte Schutzumschlag abhanden gekommen war. Leider war auf dem gelben Leinenumschlag das Bild eines wandernden Jungen, aber wenn man das Buch umdrehte, sah es sehr ernsthaft aus. Also habe ich mit rotem Filzstift „Bibel“ draufgeschrieben, weil das ungefähr das Gewichtigste war, was ich mir mit fünf Jahren vorstellen konnte.

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den / die Du mal regelrecht verliebt warst?

Den jungen Erich Kästner hätte ich gern getroffen – vielleicht gilt er, obwohl er ja Autor ist, weil er in vielen seiner Gedichte ja selbst auftaucht. Aber verliebt? Nein, eher nicht. Lampioon von Manfred Hausmann fand ich toll, als ich 18/19 war, aber über eine Schwärmerei ging das kaum hinaus. Naja, Winnetou – aber als der starb, war ich ungefähr zehn.

In welchem Buch würdest Du gern leben wollen?

Vermutlich gilt ein Buch über die schönsten Gärten der Welt nicht 🙂 . Gefiele mir sehr, mal eben von einem zum anderen zu hüpfen.

Ansonsten sind es viele Bücher aus meiner Kindheit, in denen ich mich gern mal umgucken würde. Bestimmt in Bullerbü, immerhin heiße ich auch Britta. Nach Narnia würde ich gern mal und in die Psammy-Bücher. Zum Oberbauch Boban in „Urmel fliegt ins All“. In der Unendlichen Geschichte möchte ich zum Änderhaus und in die Stadt derer, die alles vergessen haben. Das Nichts würde ich auch gern mal sehen, aber nur aus sicherer Entfernung. Bei Huckleberry Finn und Tom Sawyer würde ich vorbeigehen, im Haus von Klara Sesemann (Heidi), und den Buddenbrooks würde ich auch einen Besuch abstatten. Auf irgendeinen Piratenkahn möchte ich auch mal, aber bitte nur als unsichtbare Beobachterin.

Welche drei Bücher würdest Du nicht mehr hergeben wollen?

Einige Bücher habe ich so im Kopf, dass ich sie gar nicht mehr hergeben kann. Und das ist gut so! Dazu gehören „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll (im Deutschen gilt für mich nur die Übersetzung von Christian Enzensberger), „Der Untertan“ von Heinrich Mann und – ja, das ist ein bisschen geschummelt – die Liebesgedichte von Erich Kästner. (Genauer sind es vielleicht die Verlustangst-Gedichte von Erich Kästner.)

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.

Und, das Extra muss erlaubt sein, mein all-time-favourite, mein Lieblingsgedicht. Außer vielleicht „It was brillig and the slithy toves…“ Aber nein, mein Superdupergedicht ist von Lewis Carroll, The Walrus and the Carpenter. Der Länge halber hier nur verlinkt.

So, nun noch Stöckchen weiterschmeißen. Eins geht an den Rechthaber, der durchaus auch andere Sachen als trockene Jurabücher liest, und seit einiger Zeit auch wieder mal bloggt. Das zweite werfe ich rüber ins Slowlifelab, denn da sitzt eine echte Alice. Das passt doch.

Ach, noch später ergänzt, warum bin ich nicht früher drauf gekommen: Die Textzicke kriegt es auch.

22. August 2013 von Britta Freith
Kategorien: Buchtipp, Entspannen, Selbstdarstellung | 1 Kommentar

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