Trostbrücke 1

Auf einer Trostbrücke steht man und starrt ins Wasser, wenn es einem schlecht geht. Man zählt die Sterne in der Spiegelung auf der Oberfläche und blickt über die Brüstung in den Sonnenuntergang, bis zum Netzhautausfall. Zumindest wenn man nicht in Hamburg ist. In Hamburg ist die Trostbrücke nicht nur eine Brücke, sondern eine Straße. Den Besuch der Hausnummer 1 kann ich wärmstens empfehlen: In dem historischen Haus gibt es ein wunderschönes, tageslichtdurchflutetes Treppenhaus und – das allerbeste – einen Paternoster!

Ich liebe Paternoster. Heute bin ich mal wieder über den Dachboden gefahren. Ich fahre bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Paternosterdachböden. Ich hoffe, dass auf irgendeinem keine Wand vor mir ist, sondern dass ich ein Geheimzimmer finde. Doch so viele Paternoster gibt es ja nicht, meine Chance auf dieses Zimmer wird also immer kleiner, je mehr ich ausprobiert habe. Im Kieler Landeshaus zum Beispiel ist auch einer, aber der ist schnöde: Wand und gelbbeleuchtetes Ekeltreppenhaus.

Als ich heute nach einer Dachbodenreise sehr zufrieden die Trostbrücke 1 verließ (übrigens mit einem nagelneuen Laptop in der Tasche, weil meine dort ansässige Reisegepäckversicherung einen Schaden an meinem MacBook Pro beglichen hatte), fiel mir plötzlich eins auf: Ich fahre immer über die Paternoster-Dachböden, nie aber durch die Keller. Dabei wäre es doch noch viel symbolischer, durch die düstere, bedrückende Tiefe zu gleiten und dann mit einem strahlenden Lächeln aus dem Dunkel ins Licht zu steigen, glücklich durch die sich teilende, wartende Menge vor der Kabine zu gleiten, kurz zu grüßen und geheimnisvoll zu entschwinden.

Ich muss es ausprobieren. Bald.

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Ab hier bin ich total genervt, denn die Seriennummer für FinalCut habe ich im Büro, und aus unerfindlichen Gründen lässt sich iLife ’09 nicht registrieren und läuft daher nur auf halber Kraft. Deswegen bitte den Bildschirm um 90° nach rechts kippen, um die Paternosterfahrt halbwegs realistisch zu erleben.

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Gerade erst zufällig entdeckt: Die Paternosterliebe von Markus mit weiteren wertvollen Infos zum Paternosterfahren.

12. März 2009 von Britta Freith
Kategorien: Entspannen, Gewinnen, Kreativ sein, Rezeptionsbefehl, Selbstdarstellung | Schlagwörter: , , , | 1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Ich tat es noch nie. Warum eigentlich? Aber es gibt auch kaum mehr Paternoster. Warum eigentlich? Hier im WDR Funkhaus gibt es einen. Irgendwie muss ich das mal hinbekommen …

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