Die Flora in Köln
Kürzlich war ich in der Flora in Köln. Dieser Botanische Garten ist direkt neben dem Zoo und war lange geschlossen. Hingehen wollte ich ursprünglich, weil ich mir das neue Café dort angucken wollte, das Dank Augusta. Ein Café in dem man Picknickkörbe bekommt, klang genau nach meinem! (Es war dann etwas weniger zünftig, als gedacht, dafür aber ausgezeichnet von der Qualität her – kann ich also empfehlen.)
Noch bis zum 30. September leben überall in der Flora verteilt Installationen von Christel Lechner. „Leben“, weil sie so wunderbar aktiv sind, und ich war ganz traurig, als ich heute erfuhr, dass ihre Alltagsmenschen nur vorübergehend dort wohnen. Aber im Winter wäre es wohl auch etwas kalt im Badeanzug… Ich finde, sie sollten bleiben – auch wenn sich angeblich viele über sie aufgeregt haben und gar nicht alle geplanten aufgestellt wurden. Das steht zumindest im Kölner Stadtanzeiger. Kann ich mir gar nicht vorstellen.
Besonders die Waschfrauen finde ich genial! Obwohl die Figuren grob und karikaturhaft gearbeitet sind, wirken sie wie aus dem Leben gegriffen. Ein sehr interessanter Kontrast.
Noch einige Eindrücke aus dem Garten
(im Juli 2014):
Die Palmenallee, angeblich Deutschlands einzige. Wobei mein Begleiter (zurecht) anmerkte, was das wohl für eine Allee sein soll, bei der das Betreten (des Rasens) verboten ist.
Viele Ecken sind natürlich gestaltet oder an natürliche Situationen angelehnt, wie z.B. die Bauerngärten. Es gibt auch Klimaregionen oder einen Schattengarten, Leben am Teich und im Gebirge. Naja, wie es halt in so botanischen Gärten ist.
Vom Rotspitzenzaun habe ich mich dann zu Hause inspirieren lassen. Im weitesten Sinne jedenfalls.
Vorbild:
Und Fälschung:
Unter Glas
Dann fing es an, wie aus Eimern zu gießen. Wir flüchteten in die Gewächshäuser. Da bin ich ohnehin gern.
Die Goethea cauliflora wurde nach Goethe benannt und blüht (wie auch Kakao) aus dem Stamm. Das könnte man auch aus dem Namen lesen:
Ich weiß jetzt auch, dass das aus den Blumenläden Heliconia jaquinii heißt:
Und dass jemand Vanda Rothschild besonders mochte, sagt der Name hierfür. Zartes Blümchen!
So, Rundgang zuende. Jetzt kommen wir von der Seite auf das frischrenovierte historische Gewächshaus zu – wie vom Haupteingang aus ist alles schön achsensymmetrisch. Und genau vor uns liegt jetzt das „Dank Augusta“. Benannt nach der Frau von Kaiser Wilhelm I., Augusta Marie Luise Katharina von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie hatte die Schirmherrschaft über Bau und Erhalt des botanischen Gartens. Im Hintergrund übrigens die Gewitterwolken, die sich kurz drauf noch einmal ziemlich deutlich entleerten.
Viele, viele Stunden waren wir dort spazieren – während unsere Tochter im nahegelegenen Krankenhaus operiert wurde. Mehrere Male.
Die Flora hat uns oft wieder geerdet, uns getröstet, uns atmen lassen.
Danke für die Erinnerung.