Einseitige Gespräche (4)

Ich fahre zur Zeit vermehrt U-Bahn. Um mich herum brüllen Menschen haltlos in ihre mobilen Geräte. Ich schreibe mit.

Heute: junge Frau Anfang 20. Schlank, blond, gutaussehend. Weint.

Wo seid ihr denn?

Ich war gerade bei ihm. Hab ihm gesagt, dass ich eine Freundschaft nicht will und dass das unser letztes Treffen war.

Da hat er gesagt, dass wir ein ganz zartes Pflänzchen gerade kaputt gemacht haben.

Dann hat er gesagt, dass es für ihn sowieso schon durch war.

Will ich aber gar nicht.

Ich kann nichts wollen, wenn da mehr ist.

Dass ich die Chance hab, ihn besser kennenzulernen.

Weil er gemeint hat, es passt sowieso nicht. Andererseits hat er gesagt, er wolle nichts überstürzen. Weißt du, was ich meine? Weil ich mir dann wieder irgendwelche Hoffnungen mache.

Das will ich nicht, kann ich nicht.

Tschuldigung.

Nee.

Was oder?

Nein, bereuen tue ich das nicht, aber es tut halt irgendwie so weh. Ich meine, wir wollen beide das Gleiche, aber wir haben es irgendwie verbockt.

Ich gehe nachher zum Sport mit allen. Wo seid ihr denn? Warte mal, ich gucke mal auf den Plan.

Seid ihr direkt am Xplatz?

Wie heißt denn der Spielplatz?.

Ja, dann guck ich da nochmal.

Ja.

Ja.

O.k., bis gleich. Tschüß!

20. Juni 2014 von Britta Freith
Kategorien: In der U-Bahn | Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.