Netzwerktechniken – besonders für Frauen

Was für Berge gibt es doch zu lesen nach zwei Wochen Urlaub! Und wo ich mich überall wieder einloggen etc. muss… lauter abbestellte Mailinglisten und Newsletter, die ich nicht mit meiner Abwesenheitsnachricht nerven wollte. Blogs und natürlich E-Mails. Letzte führen vor lauter Beantworten schon zu absterbenden Fingern.

Aber ich habe auch etwas gefunden – etwas älter, ich hab’s mal bei meinem Lieblingsnetzwerk, dem Texttreff gebloggt. Damals hatte ich gerade eine Veranstaltung vom DJV, den Bücherfrauen und dem Journalistinnenbund besucht. Anni Hausladen, begehrt als Netzwerk-Coach, referierte über die Kunst des Klüngelns – eine Fähigkeit, die Frauen offenbar meist abgeht. Oder die sie (wir 🙂 ) in vielen Fällen mühsam lernen müssen.

Die Tipps sind sicher auch für Männer interessant – und sie haben sich nicht geändert. Darum stelle ich jetzt zum Fingerschonen den Beitrag noch einmal hier ein!

Geben und Nehmen

Anni Hausladen hatte ein sehr hübsches Beispiel: Sie hat sich übers Klüngeln einen Computer beschafft. Ihre Finanzgrenze war 500 Euro, und daraufhin hat sie jedem erzählt (JEDEM!), was sie sucht. Über mehrere Ecken bekam sie schließlich einen Rechner geschenkt, hat dem Schenker allerdings etwas zurückgeschenkt. Nämlich ein Bild einer befreundeten Malerin, auf das er lange scharf war. Die Malerin selbst hat ihm gleich noch ein Bild verkauft, denn weil er ja schon mal in ihrem Atelier war (zum Schenkbild-Abholen), hat er gleich weiter zugeschlagen.

Aus dieser Geschichte gab es zwei Fazits: Man sollte immer etwas zurückgeben, wenn man übers Vernetzen etwas erhält. Man kann den anderen auch konkret fragen was ihm oder ihr helfen würde.

Und, ein schöner Satz:

Gib den Leuten eine Aufgabe

Sehr erhellend für mich: Wenn man Menschen erzählt, was man will, beginnen diese in ihren Köpfen zu kramen, fühlen sich herausgefordert. Plötzlich erfährt man, dass die Nachbarin einen Schwager im Goethe-Institut hat. Dass der Versicherungsvertreter eigentlich Elektriker ist. Dass die Enkeltochter von Frau Müller in Australien eine Zeitung betreibt…

So wird die Welt mit ihren Möglichkeiten noch größer und bunter.

Smalltalk ist wichtig

Fällt offenbar gerade Frauen schwer, ich schließe mich da nicht aus: Das Reden über Belanglosigkeiten. Gerade beruflich scheinen wir gern schwerwiegende Gespräche zu führen. Aber Beziehungen und Vertrauen baut man nachweislich über andere Themen auf. Denn da kann man merken, wie der andere tickt, was er mag, was nicht, Gemeinsamkeiten entdecken.

Wichtig dabei: Immer verabschieden, nicht einfach wegdrehen. Verabschieden kann auch sein: „Ich muss noch mal mit dem und der reden, nehmen Sie es mir nicht übel.“ Aber man sollte es bewusst tun.

Sugaring up

Oh ja, einige werden schreien „SCHLEIMEN“. Aber ist es wirklich so schlimm, eine nette Bemerkung zur Visitenkarte zu machen? Irgendwas wird einem hoffentlich einfallen, und wenn’s nur das feste Papier ist. So bleibt man nämlich im Gedächtnis. Und behält den anderen vielleicht auch eher darin (Gedächtnisbrücken bauen!). Ein Muss jedenfalls bei der Visitenkarten-Übergabe: Eine freundliche Bemerkung über das Papierchen.
(Hier muss ich üben!)

Ãœbrigens: echte Profis legen sich zu den Visitenkarten Karteikarten an, auf denen Sie sogar die Gesprächsthemen für Smalltalk notieren…

Frauen sind schwieriger als Männer

sagen die Männer, sagen manche Frauen, sag ich auch. Ich habe bei dem Vortrag erstaunlich viel Bedenkenträgerei gehört. Von „Ich kann doch nicht sagen, dass der Schal hübsch ist“ bis zu „Ich soll jemand anders ansprechen, ob er mir helfen kann?“. Ja, sollst du.

Männer haben offenbar kein Problem damit, ihren Grundschul-Freund von vor zwanzig Jahren anzurufen, weil der jetzt in einer einflussreichen Position sitzt. Aber die wenigsten Frauen würden das tun. Leider, sagt Anni Hausladen.

Männer sind seltsam, macht es Ihnen nach!

Laut Anni Hausladen sitzen Männer stundenlang zusammen, quatschen, quatschen, quatschen und entscheiden – nichts. Aber sie haben abgesteckt, wer das Sagen hat. Die Entscheidung ist drei Tage später da. Und steht und steht und steht…

Ergebnisorientiertes Handeln führt nicht immer zum Ziel. Im Arbeitsleben führen folgende Punkte zum Erfolg:

Qualifikation 10%
Image 30%
Bekanntheitsgrad 60%

Nach diesem Schlüssel sollte man auch seinen Arbeitsalltag ausrichten.
Wohlgemerkt: Frauen bevorzugen das Wissen („Hach, ich mach noch ne Fortbildung!“) Männer das Treffen („Nö, den Vortrag hab ich nicht gehört, aber in der Pause und hinterher war ich da.)“

Nicht gegenseitig runterziehen

Frauen kotzen sich gern darüber aus, was alles schief gelaufen ist. Aber das zieht die Energie runter, auch wenn man sich erleichtert fühlt. Besser: Vertrauensaufbau durch Erfolgsgeschichten. Und lernen, sich über die Erfolge der anderen mitzufreuen.

Männer nehmen negative Erfahrungen offenbar häufiger als Frauen als teures aber nötiges Lehrgeld wahr. Und schaffen es so, das Positive in einer Situation zu sehen und erfolgreich weiterzumachen. Natürlich stellen sie dann auch die Situation in einem Gespräch anders dar – ein wichtiger Punkt bei der Akquise.

Ich rede mir übrigens sehr gern mal den Frust von der Seele. Aber anscheinend mögen Frauen es tatsächlich nicht so gern, wenn eine von ihnen sich im Erfolg sonnt. Der Begriff dafür: Champignonprinzip. Wer hochwächst, wird abgeschnitten.

02. August 2007 von Britta Freith
Kategorien: Arbeitsalltag, Online | 1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Ja, schöne Tipps. Immer wieder auf Wiedervorlage legen … danke, dass dus getan hast. Grüße von Nessa

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