Dumping von Trigami?

Ich möchte sehr gerne wissen, wie andere es sehen: Ich bin gerade hintenüber gefallen! Zwar steht in der Überschrift noch ein Fragezeichen, aber vielleicht sollte ich es durch ein Ausrufezeichen ersetzen. Trigami hofft für einen Kunden auf eigens produzierte Viral-Videos für den unglaublichen Preis von 41,30 Euro!!!

Der Reihe nach, für Einsteiger:
Trigami , der Anbieter von „Social Media Marketing“ ermöglicht ja Unternehmen, ihre Produkte von Bloggern rezensieren zu lassen. Blogger können sich um eine Ausschreibung bewerben, sie werden vom Kunden ausgewählt und müssen dann über das Produkt berichten. Dafür gibt es Geld, allerdings nicht sehr viel. Zumindest nicht für die Ausschreibungen, die ich bisher lesen durfte. Alle Angebote bewegen sich im zweistelligen Bereich.

Im Grunde ist das o.k., denn Bloggen ist freiwillig, die meisten Blogger wollen nicht gegen Geld bloggen, die die es machen, freuen sich (noch!) über wenig. Also kann man die paar Kröten gegen die Gegenleistung „Ich habe ein gaaaanz neues Produkt getestet“ mitnehmen. Ich habe das immer mal überlegt, mich einmal auch beworben, aber im Grunde keine Zeit dazu.

Heute allerdings war ich nur noch entsetzt! Da kam diese Ausschreibung rein:

1. Entwicklung und Umsetzung eines viralen (Werbe-)Videos

2. Bitte ein bis zwei Einführungssätze schreiben, darin soll der Link vorkommen

# Veröffentlichung:
Auf Blogs veröffentlichen und bei www.youtube.com und www.myvideo.com hochladen

# Anforderung:
Virale Spots: gut durchdacht, aber ohne öffentlich professionellen Charakter (z.B. Handycam etc.)
Gängige Formate für Video-Plattformen
Der Kunde erhält das vollumfängliche Nutzungsrecht

# Konzept:
Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und überraschen Sie uns mit guten Ideen/Konzepten!

Wichtiger Hinweis von Trigami:
Verlangt ist kein Video-Review sondern ein Werbevideo!

Dafür bekommt man – wenn man als Bewerber akzeptiert wird – die besagten 41,30 Euro.

Hallo, geht’s noch? Wenn ich dafür meine Rechnung aufmache komme ich auf einen deutlich 4-stelligen Betrag für so etwas. Und mit deutlich meine ich, dass dann da keine 1 oder 2 als erste Zahl steht – und vermutlich auch keine 3. Gefragt ist hier ernsthafte Konzeptarbeit, ein Skript, eine wirkliche Idee und auch im trashigen Format eine gute Umsetzung.

Auch die Blogger Heinz und Else, um mal zwei Menschen mit Seele zu erfinden, bräuchten dafür länger als eine Stunde, wenn sie nicht ihre Playmo-Männchen umherschieben. Und falls Heinz und Else mit den beiden Männchen in der kurzen Zeit so eine tolle Idee hätten, dass sie viral taugt, sollen sie sie bitte, bitte nicht für 41,30 verkaufen. Auch nicht für 413,00 Euro. Dann schieben sie bitte das Komma noch eine Stelle nach hinten. Danke.

07. Mai 2008 von Britta Freith
Kategorien: Meinung, PR, Selbstdarstellung | Schlagwörter: , , | 4 Kommentare

Kommentare (4)

  1. Oh wow, das ist wirklich ein Oberhammer!
    Auch und gerade Playmo-Männchen-Animationen bräuchten deutlich mehr als einige Stunden …

    Pfui. Und alles unter dem Mäntelchen „man kann’s ja mal versuchen“ und „wer nicht will, muss ja nicht“. Nee, klar.

  2. Also für den Preis würd ich ja noch nicht mal die „Gängige Formate für Video-Plattformen“ erstellen und hochladen – geschweige denn Konzept – Dreh – Schnitt – Ton sauber mischen – und und und.

    Wieso Fragezeichen? Dreimal !!!

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