Kopenhagen: Christiania

Zuerst waren wir am Morgen in Louisiana. Ich habe mich in eine sehr spannende Ausstellung über Künstlerinnen der Avantgarde 1920-40 vertieft (noch bis zum 28. Mai).
Ausgesprochen ergreifend waren auch Zeichnungen von Mindaugas Lukosaitis. Erschreckende Augenblicke aus dem Leben von Partisanen, viel unmittelbarer als Fotos.
Auffallend die große Menge an Giacomettis: Ich habe noch nie so viele auf einem Haufen gesehen.

Generell jedoch war mir Louisiana zu anstrengend. Es war zu voll, die Besucher (aus aller Welt) waren überdurchschnittlich selbstbezogen, ja z.T. rücksichtslos, und vielleicht war ich einfach nicht in der besten Stimmung oder das Wetter war zu mäßig. Allerdings hatte mein Begleiter ebenfalls das Gefühl, an anderen Plätzen der Welt schon bessere Ausstellungsorte gesehen zu haben. Dabei ist der Blick übers Kattegatt nach Schweden wirklich schön. Aber das reichte uns nicht.

Etwas frustriert fuhren wir nach Kopenhagen zurück. Ich schlug unentschlossen vor, noch in Christiania vorbeizugucken. Zwar konnte ich mir nicht vorstellen, dort als Kommunentouristin wie durch einen Zoo zu latschen, aber ich war neugierig genug, um dieses doofe Gefühl in den Wind zu schlagen. Wie gut! Denn Christiania ist ein ganz wunderbarer Ort, bunt und fröhlich. Ich habe mich dort sehr, sehr wohlgefühlt. Übrigens ist diese Kommune so erstaunlich groß, wie ich es nie gedacht hätte. Sie erstreckt sich entlang zweier naturbelassener Ufer, hat verschiedene Ortsteile und damit ganz unterschiedliche Stimmungen.

Auch in Christiania war es voll, wenn auch von einer ganz anderen Klientel. Rücksichtslos war zum Glück niemand. Bewusst habe ich keine Menschen fotografiert. Einige Impressionen.

Traumhaft: In der Sonne am Fluß sitzen, entweder auf der Brücke oder am Ufer. Extra: an Christiania vorbei den Refshalevej hochfahren und noch viel mehr Häuser und auch Hausboote sehen. Sich wundern, dass plötzlich so ein schick aussehendes Restaurant kommt und dann zum Schluss nur noch Hafen, Gewerbe und Industrie. Seltsame Mischung, doch höchst unterhaltsam.

20. Mai 2012 von Britta Freith
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