Kopenhagen mobil
Wie jede Großstadt hat Kopenhagen mehrspurige Straßen, eine Menge Autos und jede Menge Verkehr. Dennoch sollte man das Auto eher weiter draußen oder am Hotel abstellen und sich anschließend anders fortbewegen, denn Parkplätze sind teuer. Auch, wenn es hier anders aussieht: Alternative Antriebsmittel findet man eher nicht im motorisierten Individualverkehr.
Das kleinere Knallertkørsel ist eine platzsparende Alternative, aber nicht überall gern gesehen. „Forbudt“ heißt verboten, und das ist es häufig.
Ausflugsboote schränken die Beweglichkeit fraglos auf die Wasserstraßen ein – mir wären sie auch zu überfüllt. Aber alles, was über Wasserwege mit dem Hafen verbunden ist, lässt sich entspannt angucken, während man in einer Art Lastkahn durch die Gegend geschippert wird. Die Hände frei zum Winken, Fotografieren oder Sandwich Essen hat man auch. Diese Art der Fortbewegung hat also verschiedene Vorteile.
Wir hatten uns am ersten Tag für unsere Beine als verlässliches Transportmittel entschieden. „Ist ja alles nah beieinander“, fanden wir. Nun, es reichte für einen krassen Muskelkater in den Waden und ziemlich platte Füße. Dabei sind wir „nur“ durch Nørrebro, durch den Botanischen Garten, dann durch Nyboder und bis zum Kastell gelaufen. Huh, ich war so froh, als wir Østerport in die Bahn stiegen!
Der Kenner wird jetzt sagen: Østerport ist doch eine S-Bahn-Haltestelle! Stimmt auch, ich zeige aber trotzdem die U-Bahn. Vollelektrisch saust sie durch den Untergrund. Und weil es kein Personal gibt, ist der Ein- und Ausstieg mit Glastüren versperrt, bis der Zug sicher steht. Das ganz Erstaunliche: Die Kopenhagener reihen sich offenbar wirklich brav hinter den eingezeichneten Wartelinien auf dem Bahnsteig ein – zumindest war es am Feiertag so. Der Vorteil: An dieser Stelle ist tatsächlich die Tür.
Für mich als Hamburgerin ein ganz schräger Anblick: Im vorderen Wagen sitzt kein Fahrer, es gibt auch keine Fahrerkabine, es gibt genau: nichts. Nur den Tunnel direkt vor einem.
Nun, die U-Bahn ist praktisch, aber die Fahrkarte ist kein Schnäppchen. Zudem ist man ja die ganze Zeit im Dunklen unterwegs, ungut fürs Stadtbetrachten. Also haben sind wir am nächsten Tag umgestiegen, und zwar aufs Fahrrad. Das hätten wir wirklich gleich machen sollen! Mein unbedingter Tipp: In Kopenhagen Fahrrad fahren und nichts anderes.
Räder kann man überall leihen, entweder in Läden oder im Hotel. Es ist auch kein Problem ein Rad zu kaufen, es gibt wirklich genug.
Fahrradfreundlich ist gar kein Ausdruck für Kopenhagen, Fahrradparadies wäre der bessere. Wirklich breite Radwege, Autofahrer, die Abstand halten, Radfahrer, die nach hinten gucken, wenn sie nach dem Überholen wieder einfädeln… lauter schöne Dinge. Und Kopenhagen ist so flach, dass drei Gänge dicke reichen: eine ganz ungewohnte Erfahrung für mich. Dazu viele kleine Servicehighlights wie diese Druckluftpumpe vor einem Fahrradgeschäft:
Wir waren mit dem Rad immer schnell am Ziel und haben uns über die so verschiedenen Kopenhagener Häuser und Baustile gefreut: Roter Ziegel, gelber Ziegel, Jugendstil, bunte Farbe auf Putz… Diese Stadt ist wirklich ungemein vielfältig. Ich könnte gar nicht sagen, wie genau Kopenhagen wirklich ist. Man muss es selbst erfahren.
(P.S. Ja, Busse gibt es auch. Aber vorher hatten wir das Rad entdeckt.)