Lecker, lecker Kärntner Nudeln!

Vor rund einem Jahr, im Sommer 2012, war ich auf einem Kurztrip in Österreich, um dort zwei Höfe für mein Buch zu besuchen. Die Sonnenblumen wuchsen hoch in den Himmel, die Berge flimmerten am Horizont, auf dem Rückweg sprang ich in den Badesee. Nicht mit leerem Magen, denn ich hatte sowohl wunderbaren Johannisbeerkuchen als auch allerleckerste Kärntner Nudeln im Bauch. Die kannte ich als Norddeusche bisher gar nicht. Zum Glück hatte Bäuerin Melanie Schnitzer gleich zwei Varianten zum Mittag gemacht. Und dann hat sie mir hinterher auch noch das Rezept geschickt. Hier ist es im Original. Vielen Dank dafür!

Ach ja: Nudeln sind hier keine Pasta, sondern gefüllte Teigtaschen, ähnlich vielleicht Maultaschen oder Ravioli. Eine Besonderheit ist übrigens die Kärntner Nudelminze. Ich glaube, dass ich etwas ähnliches in meinem Garten habe, denn der Stengel ist braun. Für eine genauere Erklärung bitte hier entlang.

Und noch für die Norddeutschen: Topfen ist Quark, Erdäpfel sind Kartoffeln 🙂 .

Nudeln à la Melanie Schnitzer

Kärntner Nudel BFreith2

Die Kärntner Nudel kommen in den meisten Familien typischerweise freitags auf den Mittagstisch. Gefüllte Nudel gibt es vielerlei, hier eine pikante und eine süße Variante:

Zunächst der Nudelteig für ca. 16 mittelgroße Nudeln

300 g glattes Mehl und 80 g Dinkelvollkornmehl, 1 Ei, 1 TL Salz, etwas lauwarmes Wasser mit der Küchenmaschine mit dem Knethaken vermengen und anschließend händisch zu einem geschmeidigen Teil kneten und ca. 1 Stunde rasten lassen.

Käsnudel auch Kärntner Nudel
(Gefüllte Nudel mit Erdäpfel-Topfen Fülle)

Kärntner Nudel BFreith1

Fülle:
500 g Topfen, 500 g Erdäpfel, 1 TL Salz, 1 kleine Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, je ½ TL Minze (Nudelminze nicht Pfefferminze), Kerbelkraut, etwas Majoran.

Zunächst werden die Erdäpfel in der Schale gekocht und die Kräuter fein gehackt, sowie die Zwiebel in etwas Butter goldgelb geröstet, zum Schluss den gepressten Knoblauch kurz mitrösten. Tipp: Kräuter für den Wintervorrat gehackt in Schraubgläsern tiefkühlen, so lassen sie sich leicht portionieren. Zum Zwiebelrösten etwas Salz über den Zwiebel geben, dann bräunt sie schneller. Den Topfen passieren oder mit einer Gabel fein zerbröseln. Die gekochten Erdäpfel schälen, durchpressen und noch heiß mit den anderen Zutaten vermengen.

Den Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche portionieren und mit einem Nudelholz zu handtellergroßen, 3 mm dicken Teigplatten auswalken. Die Fülle mit dem Löffel in die Mitte setzen und die Teigränder fest zusammendrücken. Für Geübte wird der Nudel noch gekrendelt. Hierbei werden die Teigränder zu einem Kordelmuster geformt. In Kärnten darf ein Mädchen erst heiraten, wenn es die Nudel krendeln kann.

Die Nudel in reichlich gut gesalzenem Wasser wallend je nach Größe ca. 10 min. kochen und mit Butterschmalz übergießen. Dazu reicht man grünen Salat oder Krautsalat. Übriggebliebene Nudel lassen sich hervorragend einfrieren oder am nächsten Tag aufgeschnitten in Butterschmalz mit einem Ei vermischt abrösten.

Kletzennudel

Kärntner Nudel BFreith3

Den Teig wie oben zubereiten.

Fülle:
500g Topfen, 500 Kletzen, Vanillezucker, Zimt, Nelkenpulver, Rum, abgeriebene Zitronenschale.

Kletzen sind getrocknete Birnen. Die in Wasser vorgeweichten Dörrbirnen werden weichgekocht. Nach dem Abtropfen entfernt man Stiel und Blütenreste und faschiert sie durch den Fleischwolf. Die faschierten Kletzen werden dann mit den anderen Zutaten vermengt und wie die Käsnudel weiterverarbeitet. Dazu reicht man Apfelmus oder Kompott.
Tipp: Wer Birnen selber trocknet, dörrt sie nur leicht und faschiert sie gleich durch. Die faschierten Früchte werden portionsweise tiefgekühlt. Man erspart sich das Einweichen und Kochen.

Gutes Gelingen und gesegnete Mahlzeit!

Erwähnte ich, dass man auf diesem Hof auch Urlaub machen kann? Hier ist die Internetseite.

23. Juli 2013 von Britta Freith
Kategorien: Gartenbuch, Rezept | 6 Kommentare

Kommentare (6)

  1. Hat sie denn auch dazugesagt, warum diese Gerichte bevorzugt freitags gegessen werden? Naaaa? ;)))))) *klugscheiss*

  2. Ach, da will ich einmal katholisch klugscheißen – und dann verderben mir die Protestanten wieder den ganzen Spaß!

    Typisch Luther! 😉

  3. na, sag ich doch: Völlig spaßbefreit, der Mensch!

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