Hau’s raus, Baby! (oder: Warum Geben richtig ist)

Es gibt zwei Wege durch’s Leben zu gehen: Mit schwerem Kopf, weil darin die Registrierkasse rattert, oder leicht, weil man Wärme und Wissen durch die Gegend wirft. Ich kann auch gleich ganz christlich werden: Geben ist seliger denn Nehmen. So klerikal das klingt: Tatsächlich glaube ich, dass nichts einem besser tut, als das, was man hat, zu teilen. Ist im Prinzip auch das Motto dieses Blogs (just go to „letzter satz“).

Bestärkt hat mich darin heute Abend Carsten Teller, der für mich weit mehr ist, als ein geiler Text-Akrobat. Und zufällig lag bei mir ein paar Tage lang das LOL²A-Prinzip herum. O.K., ich habe es mir ausgeliehen, weil ich mitunter ganz materiell reich werden will („Das Prinzip Reichtum“ oder so ähnlich ist der Untertitel). Und was steht drin? Hau raus den Dreck. Gönn es den anderen. Hab den Erfolg anderer ganz doll lieb. Support rulez.

Das etwas simple „Wording“ liegt an meinem Popstars-Konsum. Die Sendung auf Pro7, die ein bisschen mehr als abgehangen ist, zerstreut mich donnerstags beim Bügeln. Wenn ich dabei irgendetwas Ernsthaftes tue, werden die Sachen auf dem Brett nicht glatt. Ebenso wirkungsvoll sind Süpernannies oder Einrichtungstanten, dicht gefolgt von hirnlosen Auswanderern. (Wenn ich mir bewusst den Kopf weggucken will, mache ich das mit politischen oder geschichtlichen Sendungen auf Niedrig-Quoten-Kanälen, die z.B. fordern, man möge sie umlegen.)

Trotzdem hat Popstars mich heute Abend weitergebracht. Da war nämlich ein Typ mit Hut, der hieß Cristobal. Der hatte eine Sing-Star-Gruppe, die er unbedingt nach vorne bringen wollte. Wii-Sing war dagegen voll am Versagen und durfte am nächsten Tag nicht auftreten. Daraufhin hat Cristobal seinen Hut nicht abgenommen oder in den Ring geworfen, sondern einfach gesagt: „Tut mir Leid, Leute, ich muss jetzt zu denen rüber und denen helfen.“ Und hat denen dann eine „Choro“ gemacht.

Vermutlich war’s inszeniert und zum Schluss kriegter nen Solo-Vertrag – was soll’s. Ich hab auch nicht ernsthaft verfolgt, wer da jetzt besser war. Quintessenz: Cristobal-Hut-I-show-you kam mit seiner Gruppe weiter. Und hat der anderen sehr ernsthaft geholfen. Das konnte sogar ich am gehüpften Resultat erkennen.

Euphorisiert von der Erkenntnis habe ich „Wissen spenden“ bei Google eingegeben. Ernüchtert bekam ich zuerst einen Treffer, bei dem es darum ging Geld für Universitätsbücher zu spenden. Dann fiel mir selbst Wikipedia ein – neben der größten Selbstbeweihräucherungs- ist es natürlich die größte Wissensspenden-Bank im Netz – mal abgesehen von sehr, sehr vielen Bloggern. Dann bin ich auf den Bildungskarneval gestoßen, bei dem es darum geht, Wissen für Kinder zu spenden. Ok, richtig selbstlos ist das nicht. Kinder sind außer Konkurrenz. Danach hatten alle Treffer mit Geld zu tun. Vielleicht habe ich nur falsch gesucht?

Trotz allem bin ich fest der Meinung, dass es genau richtig ist, Wissen zu teilen. Besonders, wenn man gerade gar keine Zeit hat, es selbst anzuwenden. Ich bin gerade in der vertrackten Situation, dass ich bis Ende des Jahres ein Buch fertig haben muss. Neue, mir wichtige, Projekte müssen daher bis Januar warten. Dabei hibbele ich geistig schon im Startblock auf und ab. Und regelmäßig fragen mich andere genau danach und ich gebe ihnen einfach so eine nette kleine Beratungssession.

Normalerweise ist das kein Problem, aber heute hat mich das nach einem sehr vollen Tag extrem genervt. Aber dann kam Carsten und sagte: Wieso, du machst doch alles richtig. Das kommt alles zu dir zurück. Wart’s nur ab. All die Leute, denen du heute einfach so dein Wissen gibt, werden sich daran erinnern. Die stehen in deiner Schuld.

So wollte ich das bisher gar nicht sehen, denn ich unterstütze andere nicht, damit sie mir etwas schulden. Was ich aber glaube ist, dass das, was ich gebe, aus irgendeiner Ecke zurück kommt. Wenn ich einer Freundin in Not den Kühlschrank fülle, kommt zum richtigen Zeitpunkt jemand, der einen Ersatzreifen dabei hat, wenn ich mit einer Autopanne im Nirwana sitze. Es passt einfach, wenn man nicht nonstop an sich selbst denkt.

Das ist sicher eine Mischung aus esoterisch und Netzwerking-hilft-beim-Business. Darum suche ich jetzt nach Beweisen, die zeigen, dass es wirklich so ist. Also freue ich mich extrem über Links und Trackbacks mit Beiträgen, die die These „Geben hilft“ unterstützen.

Das Lied zum Film:

free music

Und das heißt übrigens: Deezer funktioniert 😉

14. September 2007 von Britta Freith
Kategorien: Arbeitsalltag, Über dieses Blog | 3 Kommentare

Kommentare (3)

  1. Sch̦ner und gelungener Beitrag! Sehe ich genauso Рam Ende gleicht sich alles aus, weil alles im Gleichgewicht ist.

    Dass Deezer immer noch funktioniert, erstaunt mich zwar, aber ich bin begeistert.

    Übrigens testen Bob (www.fahrenheit404.com) und der macoholic (www.macoholic.de) den Zoom h2. Klingt gar nicht schlecht und ist so schön kompakt. Vorteil gegenüber dem h4 ist in meinen Augen auch, dass die Mikros durch einen Korb geschützt sind.

    Schönes Wochehende und viel Erfolg beim Buchprojekt!

  2. Kennst du die Free Hug Campaign? Weil’s so schön ist, hier noch mal der Link zum Video:
    http://www.youtube.com/watch?v=vr3x_RRJdd4
    Wundervolle Idee, finde ich :-).

  3. Tja, aber als der junge Mann die Haare mal ordentlicher hatte und ein bisschen rasiert war, da haben ihn gleich viel mehr umarmt 😉

    Hübsch, sehr zum Lächeln.

    @ musicampus

    Durch einen Korb geschützt? Das klingt ja derb. Muss ich mir erstmal angucken.

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