Mein Blog, dein Blog
Meine Bloggewohnheiten haben sich in den vergangenen Monaten massiv geändert. Ich lese viel weniger Blogs, weil mir die Zeit fehlt. Ich lese andere Blogs, weil mir Unterhaltung wichtiger ist als Information. Informative Blogs ballern mich häufig mit Technik- und Web 2.0-Themen zu: kann ich nicht mehr lesen in der Menge. Die guten Sachen bookmarke ich, falls ich mal schnelles Material brauche. Ansonsten bin ich eine typische Feedleserin. Husch, drüber und weg. Mein Lieblingsfeed ist der der Riesenmaschine, wegen der erstklassigen Versuche, mich aufs Blog zu locken. Tatsächlich sammle ich nur eure verführerischen Sätze, dass ihr es wisst!
Twitter hat sicher sehr dafür gesorgt, dass ich weniger blogge. Und auch die Überlegung: warum? Jedenfalls nicht, um mich täglich als die hervorragende Audio-Text-Konzept-ich-berate-Sie-erstklassig-fragen-Sie-Frau-Britta-hier-gibt’s-alles-aber-nicht-zum-halben-Preis-dafür-Qualitäts-multimediale-Lösungen-auch-für-Sie-danke-schauen-Sie-gern-wieder-vorbei-was-ich-nicht-gesagt-habe-(SEO-hahaha)-haue-ich-in-die-Tags-oh-was-bin-ich-toll-Dame zu positionieren. Ich lese manchmal sowas und meine Kehle zieht sich zu. Öde.
Immerhin schreibe ich fast täglich das, was andere möchten. Dafür bekomme ich Geld. Also sollte ich doch zumindest hier das schreiben, was ich möchte und nicht das, was andere dazu bringen könnte auf mich zu verlinken. Einfach mal das machen, was ich gerne mache: Schreiben. Nur so. Über den Mann mit den riesigen Füßen, den ich heute gesehen habe, der aber kaum größer war als mein Auto hoch. Über den Erfinder der automatischen Hundeleine, dessen Namen ich nicht kenne, aber der mir gegenüber wohnt und ein riesiges Grundstück gekauft hat, damit seine Tochter dort ein Haus baut. Die Tochter wollte aber nicht kommen, und jetzt steht das Grundstück in der hochpreisigen Lage seit Jahren leer und die Hunde pinkeln drauf.
Nicht spannend? Macht nichts. Hauptsache, ich habe meinen Spaß, ich egoistisches Stück. Und wenn mir wochenlang nichts einfällt, steht hier eben nichts. Das wäre dann ja auch nichts Neues.
Das ist doch ’ne prima Einstellung zum Blog. Zu Deinem Blog(gen), um genauer zu sein. 😉
also, ich würde die Geschichte gern genauer hören. Die vom Hundeleinenerfinder.
Mir gefällt Deine Einstellung auch – Schreiben, um vom Schreiben Abstand zu gewinnen. Das finde ich gut.
Blogito ergo sum, wie man so sagt. Sagt der Neublogger.
Und die Elsbe hat auch Recht. Ja, mehr davon bitte.
Dann bin ich selbst mal gespannt, wie’s werden wird 🙂 Danke allerseits!
Pingback: blogSPIEL77 » Blog Archive » Twitter Kills Blogs - Wer bloggt hat einfach zu viel Zeit!
Pingback: text de luxe » Blog Archive » wundersame begegnung.
Oh, doch, beide Geschichten klingen sehr spannend. Verlassene Häuser und geplatzte Träume – mehr.
Pingback: text de luxe » Blog Archive » Abschied ist ein schweres Schaf.
Hach! Was für ein schöner, wahrer Beitrag!
Nicht nur deshalb, weil ich erst kürzlich mit Dir, liebe BFreith, ganz real über das besagte Grundstück geschlendert bin und Forsythien geklaut habe. Recht hast Du vor allem damit, dass es für jeden Schreiber ein Plätzchen geben sollte, wo er all seine egoistischen kleinen Spaß-Schreibereien loswerden darf.
Ich will auch ein Blog! Blöd, dass die nicht auf behundepinkelten Brachwiesen wachsen. Es ist wohl an der Zeit, selbst tätig zu werden. *dramatisier*